Zum Auftakt der diesjährigen Müller Lila Logistik Rad-Bundesliga Saison führte es die Radsportler in die Riedgemeinde nach Einhausen im Kreis Bergstraße. Die 6000 Einwohner zählende Gemeinde mit Bürgermeister Helmut Glanzner ist in der Radszene durchaus ein Begriff.
In Jahr 2015 wurden in Einhausen die Deutschen Einzelzeitfahrmeisterschaften durchführt, 2018 fand dort komplett die Deutsche Radsportmeisterschaft statt. Radsporttradition wurde hier großgeschrieben, denn viele Jahre führte es die Radcracks hierher, wenn das Rennen „Rund um den Jägersburger Wald“ stattfand. Und fast komplett diese Strecke war dieses Mal für die über 600 Radsportler auch zu bewältigen. Auf einem elf Kilometer langen Rundkurs war bei bestem Radwetter und Temperaturen bis fast an die 25 Gradgrenze vor allem Tempo angesagt. Die Strecke ist extrem flach, bis auf eine Autobahnüberführung gibt es keine Anstiege und die Kurven waren trotz der hohen Teilnehmerfelder bestens zu befahren. Morgens um 9 Uhr fiel der erste Startschuss und beim Organisationsteam des ausrichtenden Fördervereins Hessische Bergstraße e. V. fiel damit die letzte Anspannung. Luc Dieteren uns ein Organisationsteam hatten gemeinsam mit der Gemeinde eine tollen Rahmen geschaffen und bis auf ein paar Kleinigkeiten, gab es keine Probleme.
Sportlich ging es von Beginn an hoch her in den Rennen. 132 Rennfahrer stellten sich bereits bei den Jugendrennen der Strecke entgegen und bereits nach dem ersten Zieleinlauf war den meisten klar geworden, dass es in den Rennen wohl auf Sprintentscheidungen hinauslaufen wird. Und genau so kam es. Alle Entscheidungen in den Bundesligarennen, immerhin vier der elf Rennen wurden in diese Wertung aufgenommen, fielen auf der Zielgeraden. Und zumeist zeigten sich die Favoriten ganz vorne. Bei den Junioren gewann Linos Rosner vom Team Auto Eder den Zielsprint knapp vor Pierre Knaup vom Junioren Schwalbeteam. Äußerst spannend gestaltete sich das Rennen bei den Damen. Über eine Distanz von 88 Kilometern zeigten sich die favorisierten Teams aus Stuttgart, das Maxx Solar Team oder die Mannschaft der ehemaligen Bensheimerin Lisa Küllmer (sie startet für das Team IGOS) meist ganz vorne und sorgten für hohes Tempo. Die Entscheidung fiel auf der 400 Meter langen Zielgeraden nach einem Fotoentscheid. Letztlich trennten die Siegerin Beate Zanner (Maxx Solar Linding) und Lydia Ventker (RSG Placeworker) ganze zwei Zentimeter voneinander.
Pünktlich um 15 Uhr konnte das Rennen der Männer gestartet werden. Nach etwa zwei Drittel der Distanz musste das Renngeschehen jedoch für 15 Minuten ruhen, denn ein Zuschauer musste am durch einen Notarzt reanimiert werden. Danach wurde das Rennen neutralisiert gestartet, die ursprüngliche Rennlänge von 12 Runden auf neun verkürzt, um nicht am Ende noch Probleme mit der Sicht zu bekommen. Die besten Beine hatte letztlich Dario Rapps vom Brosch Team aus Kempten, der Simon Nuber (Team Möbel Ehrmann) und Joshua Asel (Team Erdinger) im Schlusspurt keine Chance ließ. Die Lokalmatodaren Sascha Starker, Jan Dieteren sowie Bastian und Benedikt Becker kamen mit dem gesamten Feld ins Ziel. Sascha Starker belegte am Ende immerhin Platz 30., Jan Dieteren kam als 77. ins Ziel. Im Hauptrennen wurde eine Punktewertung ausgelobt. Die von Zahnarzt Dr. Christian Sälzer aus Einhausen zur Verfügung gestellte Prämie erhielt Tobias Nolde vom Team Metalltechnik Als kurz nach 19 Uhr die letzte Siegerehrung zu Ende war, begannen die Abräumarbeiten. Zwei Stunden später hätte man nicht geglaubt, dass zuvor den ganzen Tag in Einhausen ein Rennsporttag mit 620 Teilnehmern durchgeführt wurde. Einhausen und Radsport, dass passt. Hier könnte man durchaus einen Frühjahrklassiker durchführen. Ein Verein für die Ausrichtung würde parat stehen. (pfl)
Stimmen zum Bundesligarennen:
Günter Schabel (BDR-Vizepräsident):
Das war eine tolle Auftaktveranstaltung. Als man mit dem Wunsch an uns herantrat, ein Bundesligarennen in Einhausen zu organisieren, haben wir vom Verband sofort zugesagt. Einhausen kann Radsport, dass haben wir heute wieder gesehen. Vielen Dank an das Organisationsteam des Fördervereins Hessische Bergstraße um Luc Dieteren. Die haben super Arbeit geleistet. Aber auch Danke an die Gemeinde Einhausen und Bürgermeister Helmut Glanzner, dass wir Gast sein durften.
Helmut Glanzner (Bürgermeister Gemeinde Einhausen):
Das war ein spannender Renntag bei strahlendem Sonnenschein. Einhausen hat sich erneut als Radsportgemeinde gezeigt und es macht mich als Bürgermeister stolz, dass wir gemeinsam mit Veranstaltern so etwas auf die Beine stellen können. Und durch die Veränderung der Rennstrecke ohne Zieleinlauf in der Mathildenstraße, konnten wir auch die Einschränkungen für die Bürger reduzieren. Ihnen gilt auch mein Dank, dass sie das zum Wohle der Gemeinde hinnehmen und ich habe mich gefreut, wie viele in ihren Vorgärten die Rennen als Zuschauer begleitet haben
Luc Dieteren (Vorsitzender der Fördervereins):
Das war heute ein sehr gelungener Renntag mit spannenden Entscheidungen und vielen zufriedenen Fahrern. Für sie machen wir so etwas zu allererst. Uns als Förderverein liegt es am Herzen, den Sportlern eine Bühne bieten zu können, damit sie ihren Sport ausüben können. Das Umfeld und die Strecke sind wie gemacht für ein flaches und schnelles Rennen, aber organisatorisch war die heute ebenfalls Hochleistungssport. Elf Rennen an einem Tag, dass war ambitioniert, ist uns aber gelungen. Ich hoffe dem Zuschauer der an der Strecke körperlich Probleme hatte geht es besser. Ich wünsche ihm auf jeden Fall gute Besserung.
Lisa Küllmer (ehemalige Bensheimer Fahrerin/ jetzt Team IGOS):
Die Strecke ist unglaublich schnell gewesen und es gab nur wenige Möglichkeiten sich auszuruhen. Durch das schnelle Tempo hat sich der Tross lang auseinander gezogen und man musste mächtig powern. Mit meinem zwölften Platz bin ich persönlich zufrieden, aber auch nicht ganz. Mit dem Team wollten wir mehr erreichen. Aber für das Auftaktrennen war das auf jeden Fall in Ordnung. Es hat Spaß gemacht hier zu fahren. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.